Aero-Laufräder im Fokus
Aero-Laufräder gewinnen im Radsport zunehmend an Bedeutung. Sie sind entscheidend für die Aerodynamik und somit für die Leistungsfähigkeit des Rennrades. Das Magazin "RennRad" hat in einem umfassenden Test zwölf Aero-Laufradsätze untersucht. Dabei ging es um Fragen wie die aerodynamischen Vorteile, das Gewicht, die Seitenwindempfindlichkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Folgenden wird sowohl der Test selbst als auch das generelle Thema Aero-Laufräder beleuchtet.
Was sind Aero-Laufräder?
Aero-Laufräder sind speziell für hohe Geschwindigkeiten und aerodynamische Effizienz konzipiert. Ihr Hauptmerkmal sind meist höhere Felgenprofile, die im Vergleich zu herkömmlichen Laufrädern den Luftwiderstand reduzieren und so eine höhere Geschwindigkeit bei gleichem Kraftaufwand ermöglichen. Aero-Laufräder sind oft aus Carbon gefertigt, um das Gewicht gering zu halten, und für Scheibenbremsen ausgelegt. Typischerweise finden sich diese Laufräder in Felgenhöhen zwischen 45 und 65 Millimetern.
Der goldene Mittelweg
Ein zentrales Thema bei Aero-Laufrädern ist der Kompromiss zwischen Aerodynamik, Gewicht und Seitenwindempfindlichkeit. Während höhere Felgen stärkere aerodynamische Vorteile bieten, erhöhen sie auch das Gewicht und die Anfälligkeit für Seitenwinde. Für viele Radsportler liegt die ideale Balance bei Felgenhöhen zwischen 45 und 55 Millimetern, da sie eine gute Mischung aus Geschwindigkeitsvorteilen und Kontrollierbarkeit bieten, besonders bei wechselnden Wetterbedingungen.
Der Test von RennRad
RennRad führte umfangreiche Tests durch, bei denen besonderes Augenmerk auf Aerodynamik und Seitenwindempfindlichkeit gelegt wurde. Die Testreihe fand im GST-Windkanal in Friedrichshafen statt, einem Ort mit historischer Bedeutung für aerodynamische Tests. Der Test umfasste Messungen des Luftwiderstands und der Seitenwind-Empfindlichkeit bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Winkeln. Als Referenz diente ein herkömmlicher Laufradsatz mit niedrigem Profil und Aluminiumfelgen. Die Tests wurden mit einem 25 Millimeter breiten Continental-GP-5000-Reifen durchgeführt, um die Konsistenz der Ergebnisse zu gewährleisten.
Ergebnisse und Erkenntnisse
Die Ergebnisse zeigten deutliche Unterschiede zwischen den Aero-Laufrädern und dem Referenzmodell. Der Luftwiderstand variierte signifikant, wobei Aero-Laufräder mit höheren Felgen geringeren Widerstand und damit höhere Geschwindigkeiten ermöglichten. Ein interessanter Aspekt war das Lenkmoment: Bei höheren Felgen war die Seitenwindanfälligkeit größer, was die Lenkung beeinflussen kann. Dies ist ein wichtiger Faktor für Radsportler, da er die Kontrolle und Sicherheit bei hohen Geschwindigkeiten und in windigen Bedingungen beeinflusst.
Fazit des Tests
"RennRad" kam zu dem Schluss, dass es keinen "ultimativen Testsieger" gibt, da jeder Laufradsatz seine speziellen Stärken hat. Einige Laufräder waren in Sachen Aerodynamik überlegen, andere boten ein besseres Gewichtsverhältnis oder waren ausgeglichener in ihren Allround-Eigenschaften. Die Wahl des optimalen Aero-Laufradsatzes hängt letztlich von den individuellen Anforderungen und Präferenzen des Fahrers ab.
Zusammenfassung und Ausblick
Aero-Laufräder sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Rennräder und bieten signifikante Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit und Effizienz. Der Test von "RennRad" verdeutlicht, dass die Auswahl des richtigen Laufradsatzes eine Frage des persönlichen Bedarfs und der Fahrbedingungen ist. Während Aero-Laufräder in bestimmten Situationen klare Vorteile bieten, sind sie im Hinblick auf Gewicht und Seitenwindanfälligkeit nicht immer die optimale Wahl für jeden Radsportler. Insgesamt ist es wichtig, dass Fahrer die Eigenschaften und Leistungsmerkmale verschiedener Laufräder verstehen, um die beste Entscheidung für ihre individuellen Bedürfnisse treffen zu können.
Original Beschreibung von Rennrad Radsportmagazin:
"Aero-Laufräder machen schneller – dies ist ein Fakt. Doch um wie viel und mit welchen Nachteilen? Letztlich geht es den meisten Radsportlern darum, bei den Laufrädern einen möglichst optimalen Kompromiss aus Aero-Vorteilen und einem in der Relation dazu niedrigen Gewicht und einer geringen Seitenwindanfälligkeit zu finden. Die „goldene Mitte“ bilden hier in der Regel die Varianten mit Felgenhöhen zwischen 45 und 55 Millimetern. Laufräder mit 60 Millimetern oder höheren Felgen sind zwar oft stark aerodynamisch vorteilhaft, aber bei böigem Seitenwind teils schwierig zu kontrollieren.
In diesem Aero-Laufräder-Test fokussierten wir uns deshalb auf Modelle mit Felgenhöhen zwischen 55 und 65 Millimetern. Die Preisrange: von 899 bis 2700 Euro. Alle getesteten Laufräder sind mit Carbonfelgen aufgebaut und für Scheibenbremsen ausgelegt. Auch mit diesen Aero-Laufrädern geht man Kompromisse ein: Bedingt durch die Felgenhöhe, können sie zum Beispiel nicht extrem leicht sein. Zudem nimmt die Seitenwind-Empfindlichkeit spürbar zu. In der Summe ihrer Eigenschaften sind sie jedoch eine sehr gute Wahl für schnelle Touren auf flachen und hügeligen Strecken.
Die Aerodynamik-Messungen nahmen wir im GST-Windkanal in Friedrichshafen vor. Die beiden Parameter, die im Mittelpunkt standen: Luftwiderstand und Seitenwind-Empfindlichkeit. Im Vordergrund stand dabei die Frage: „Um wie viel schneller ist man mit diesen Aero-Laufrädern?“
Deshalb verglichen wir die Test-Modelle auch mit einem „normalen“ Referenzlaufradsatz: den DT Swiss E 1800 Spline mit 23 Millimeter hohen Alufelgen und einem Gewicht von 1697 Gramm. Diese Laufräder sind häufig in Rennrädern im mittleren Preissegment um 3000 Euro verbaut. So etwa auch im Canyon Endurace CF SL, mit dem wir die Basismessung durchführten. Der Fahrer nahm dabei die Position „Unterarme gestreckt im Unterlenker“ ein. In dem Rad waren die serienmäßigen Referenz-Laufräder eingebaut. Bei allen Windkanal-Tests nutzten wir einen 25 Millimeter breiten Continental-GP-5000-Reifen. Wir zogen immer den gleichen Reifen auf, da bei den Messungen die Serienstreuungen bei gleichen Reifenmodellen für Unterschiede von bis zu einem Watt sorgen können. Die Mess-Toleranz des Windkanals beträgt +/- 0,2 Watt."